Zukünftige Mobilitätssysteme zeichnen sich durch eine hohe Komplexität aus. Ein typisches Beispiel dafür ist Elektromobilität. Die speziellen Aspekte der heute verfügbaren Elektrofahrzeuge wie geringe Reichweite und eine noch im Aufbau befindliche Ladeinfrastruktur kombiniert mit der Anforderung, die Elektrofahrzeuge sinnvoll in lokale Stromnetze zu integrieren, erfordern intelligente Managementsysteme, die außerdem den Fahrer jederzeit und in Echtzeit über Ladezustand, Entfernungen zum nächsten Ladepunkt oder sinnvolle Routen informieren. Kommen dazu noch die Einbettung in intermodale Reiseketten oder das Teilen der Mobilitätsressourcen, erhöht sich der Komplexitätsgrad weiter. Viele Methoden und Algorithmen lassen sich im Vorfeld simulieren und testen. Eine nicht zu unterschätzende Rolle in diesem System spielt aber der Anwender. Inwieweit ist er bereit, eigenen Daten zur Verfügung zu stellen sowie sich und sein Fahrzeug als Teil eines Gesamtsysteme managen zu lassen? Ist er bereit, ökologisch motivierte Mobilitätsempfehlungen zu akzeptieren – vielleicht auch auf Kosten des Komforts? All diese Fragen gilt es zu erforschen. Dies ist nur in praktischen Versuchen möglich, in denen der Mensch Erfahrungen mit dem System und die Systementwickler mit den Menschen in diesem speziellen Kontext machen können.
Das »Living Lab eFleet« ist ein lebendes Labor für den Einsatz von Elektrofahrzeugen in Fuhrparkflotten. Dieses enthält die dafür notwendige Infrastruktur sowie IKT-Lösungen, die diese Ressourcen managen und einem Nutzerkreis zur Verfügung stellen. In das Living Lab fließen erste Forschungsergebnisse aus verschiedenen von Bund und Land geförderten Projekten.[1][2]
EcoGuru ermöglicht eine rechtzeitige Planung einer Fahrt, die Auswahl des ökologischen Fahrzeugs oder die Organisation von gemeinsamen Fahrten.
EcoGuru - als Teil des Living Labs - ist eine informationstechnische Plattform, die alle im System beteiligten Hard- und Softwarekomponenten integriert und so ein übergreifendes, abgestimmtes Management ermöglicht.[3] Alle 19 Elektro- bzw. Hybridfahrzeuge sind mit Telematik Systemen ausgestattet, die GPS- und CAN-Bus-Informationen zur Verfügung stellen. Auch die Ladeinfrastruktur ist vernetzt, so dass Ladevorgänge verfolgt und im zweiten Schritt gesteuert werden können.
Im Parkhaus auf dem Fraunhofer-Betriebsgelände in Stuttgart ist die deutschlandweit größte Ladeinfrastrukturanlage entstanden. Die Anlage besteht aus 30 Wechselstrom-Ladestationen (AC) für Ladeleistungen von 3,7-22kW und einer Gleichstrom-Ladestation (DC) für Ladeleistungen bis zu 50kW. Werden an allen Ladestationen gleichzeitig Elektrofahrzeuge angeschlossen, sind Spitzenleistungen von mehr als 300kW möglich.
Die Anbindung der Ladeinfrastruktur an das 2014 im Rahmen des Forschungsprojekts Charge@Work entstehende Micro Smart Grid (Windkraft- und Solaranlage sowie Energiespeicher) ermöglicht weiterhin die Erforschung des Einsatzes von regenerativen Stromerzeugern im Kontext privater Ladeinfrastrukturen. [4]
[1] Projekt: „Integriertes Flottenladen“, Schaufenster Elektromobilität, LivingLab BWe mobil,
http://www.livinglab-bwe.de - Integriertes Flottenladen
[2] Projekt: „E-Flotten- und Lademanagement“, Spitzencluster Elektromobilität Spitzencluster »Elektromobilität Süd-West«, http://www.emobil-sw.de - E-Flotten und Lademanagement
[3] Projekt „EcoGuru“ wird vom Fraunhofer Anwendungszentrum KEIM (Kompetenzzentrum für energetische und informationstechnische Mobilitätsschnittstellen) geleitet, http://www.keim.iao.fraunhofer.de/
[4] Projekt „charge@work“, Schaufenster Elektromobilität, LivingLab BWe mobil